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Datenrettung unter Linux

Trotz größter Umsicht und angewandter Sorgfalt lässt sich ein kostspieliger Datenverlust niemals vollständig ausschließen. Selbst Versicherungen berechnen pro Megabyte (MB) eine durchschnittliche Wertsumme von tausend Euro, die bei einer gelungenen Datenrettung natürlich nicht zu Buche schlägt.

Dabei gibt es unterschiedlichste Problematiken, die zum Verlust der Daten führen können. In etwa der Hälfte betroffen sind heutzutage Hardwareausfälle bzw. deren teils sehr starke Beschädigungen. Ein weiteres Viertel ist auf menschliche Bedienungsfehler zurückzuführen. Der Rest gliedert sich in Viren, Außeneinflüsse, Softwarekorruption und sonstige Ausfälle.

Grundsätzlich ist eine perfektionierte Datenpflege das A und O im Computerzeitalter. Deshalb sollten immer gut funktionierende Backup-Versionen mit Integritätsprüfung von allen wichtigen Datensätzen - privat oder im Business -  auf ausgegliederten Datenträgern (USB-Sticks, DVD, CD, etc.) erfolgen. Deren sicherer Aufbewahrungsstandort muss strategisch und abwechslungsreich gestaltet sein.

Gute Erfolgsaussichten

In vielen Fällen basiert eine erfolgreiche Datenrettung dann auf fundierte Kenntnisse der Betriebssysteme, die normaler Weise auf Windows und Linux beruhen.
Grundsätzlich sollte der Nutzer bei einem vermeintlichen Datenverlust erst mal Ruhe bewahren. Daten gängiger Löschvorgänge in Richtung Papierkorb sowie über dessen hinaus können bei schneller Reaktion relativ problemlos wieder hergestellt werden. Lediglich die Speicherkapazität der Festplatte wurde beim Löschvorgang freigegeben, darf jedoch nicht erneut beschrieben werden. Hingegen bei Linux-Systemen können anhand einer permanenten Optimierung der Datenspeicherung die Daten auch wieder überschrieben werden. Dabei gestaltet es sich meist so, dass die Datensätze während ihrer Nutzungsdauer im RAM-Speicher verbleiben.

Bei ungewohnten Geräuschen des Computers kann man einen Festplattencrash vermuten. In solch einem Fall sollte der Computer zwar abgeschalten, aber nicht erneut hochgefahren werden, um einen Totalverlust erst mal zu minimieren. Eine Datenrettung sollte dann von Profis durchgeführt werden, da Linux in der Ausführung einige sehr hohe Anforderungen stellen. Nach einer ausführlichen Festplatten-Autopsie werden die Datenträger bei physikalischer Beschädigung repariert oder die elektromagnetische Speicherung ausgelesen beziehungsweise durchgeführt. Eine weitere Möglichkeit ist die Reparatur des beschädigten Gerätes im Reinraum unter der Prämisse absoluter Staubfreiheit.

Online-Datenrettung

Bei einigen vielen Datenverlusten unter Linux ist inzwischen online eine moderne Datenrettung standardisiert. Gesicherte Internetverbindungen übertragen verschlüsselte Tools auf einen des Unternehmens eigenen Server und ermöglichen somit eine ferngesteuerte Rekonstruierung der Daten. Ein Vorteil dieser Art der Datenrettung ist nebenbei, dass weder kostenintensive Techniker vor Ort sind, noch Festplatten ausgebaut werden müssen. Grundvoraussetzung dieser Remoterettung ist ein noch bootfähiges System mit funktionsfähigem Internetanschluss sowie der Installation eines Software-Client zur sofortigen Überprüfung der noch zu rettenden Datensätze. Die gängige Recovery-Software unter Linux basiert auf Solaris. Der Datenretter versucht damit eine gezielte Rekonstruktion und speichert die wieder hergestellten Daten auf einem neuen, externen Datenträger ab, die dann in einem weiteren Schritt erneut dem Kundensystem zugeführt werden können.

Linux spezial

Ein guter Datenretter kann nicht über alle Betriebssysteme gleichermaßen Bescheid wissen. Aus diesem Grunde gibt es immer mehr Spezialisten auch für Linux und Unix, die sich stets einer großen Herausforderung bei open-scource-Systemen stellen müssen. Die vorherrschende Variantenvielfalt sowie verschiedene Dateisysteme (Reiser, EXT3) erschweren die Datenrettung mitunter sehr.

So organisiert das EXT3-Dateisystem beispielsweise seine Dateien und Verzeichnisse mit Metadatenstrukturen (Superblock, Allokationsbitmaps), was später eine Datenzuordnung erschweren kann. Unterstützung bei der Interpretation geben hier manchmal speziell angefertigte Tools, die mittels angewandter Signatursuche Dateien gleichen Formates erkennen lassen. Ein weiteres Tool zur Datenwiederherstellung ist dd_rescue von Kurt Garloff. Hans-Georg Eßer hat hierzu auf Linux-User eine hilfreiche Anleitung verfasst.


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Claudia Falk
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