Von Mühlen und Müllern im Kirnitzschtal in der Sächsischen Schweiz
Die ersten urkundlich belegten schriftlichen Überlieferungen über Mühlen im Kirnitzschtal in der Sächsischen Schweiz können bereits im 14. Jahrhundert mit der Einwanderung sesshafter Ritter nachgelesen werden.
Die Kirnitzsch ist sicherlich der bekannteste und schönste Gebirgsbach in der Hinteren Sächsischen Schweiz. Der kristallklare und wasserreiche Bach erhält seinen Ursprung im benachbarten Böhmerland Schönborn in ca. 540 m ü. M., in der Tschechoslowakei. Auf einer Länge von 40 km fließt die Kirnitzsch bis nach Bad Schandau in die Elbe und dadurch entsteht ein Gefälle von 400 Metern auf diese Länge. Auf dem Weg bis dahin nimmt die Kirnitzsch eine ganze Anzahl von kleineren Gebirgsbächen auf. Es ist deshalb leicht erklärlich, daß die Bewohner der in der Nähe gelegenen Ortschaften des Kirnitzschtales schon in alten Zeiten sich diese Wasserkraft zunutze gemacht haben.
Zu der damaligen Zeit entstanden hauptsächlich Brett- und Mahlmühlen, die zur Gewinnung von Balken und Bretter für den eigenen Bedarf und zum Verkauf dienten. Vom Ursprung der Quelle in Tschechien bis zur Sächsischen Landesgrenze sind auf der 14 km langen Strecke bereits 7 Mühlen betrieben worden. Die erste Mühle, die sich auf deutscher Seite befand, ist in Hinterhermsdorf die Niedermühle. Weitere 9 Mühlen folgten bis Bad Schandau. Die Niedermühle ist als die größte und bekannteste Brett- und Schneidemühle aufgeführt, die zur damaligen Zeit eine ganze Anzahl Anwohner der Hinteren Sächsischen Schweiz beschäftigte.
Sicherlich gab es noch mehr Brettmühlen, denn überall, wo nur ein Wässerlein bestand, siedelten sich Menschen an. Alles Holz, dessen sie hafthaft werden konnten, ob ehrlich, gekauft oder gestohlen, wurde zerschnitten und auf der Kirnitzsch bis Bad Schandau geflößt. Da sich die Kirnitzsch wegen des sehr unregelmäßigen Wasserlaufs nur für kurze Hölzer zum Flößen eignete, hat man die dicken Stämme in den Mühlen aufgeschnitten.
Die Mühlenbewohner lebten in der Hauptsache von Wild und Forellen. Die Kirnitzsch spendetete ein überreiches Angebot davon. Auch das Wild wusste man zu beschaffen, bis von sächsischen Kurfürsten strenge Gesetze gegen das Wildern erlassen wurden. Es ist verständlich, dass noch lange nachher versucht wurde, das Gesetz zu umgehen. Jedoch konnten die Bewohner nicht verstehen, dass auf einmal das, was der Wald jahrelang zum Lebensunterhalt gespendet hatte, ihnen nicht mehr gehören sollte.
Auch an der Entwicklung des Touristenverkehrs in der Sächsischen Schweiz haben die Mühlen einen starken Anteil. Neben ihrem eigentlichen Betrieb sind sie auch Stätten der Einkehr geworden. Dem Wanderer wurde Milch und Butterbrot gereicht, teils fand der Reisende auch ein bescheidenes Nachtlager vor. Auch wenn sich heutzutage der Urlauber lieber in einer Ferienwohnung, Ferienhaus oder Pension Sächsische Schweiz einquartiert.
Mit der Zeit verschwanden ganze Müllersfamilien, andere haben ihren Betrieb zu Gastwirtschaften, Holzfabriken oder Papierfabriken umgestellt. Noch heute deuten viele Merkmale auf die damaligen Mühlen hin und etliche sind bis heute beliebte Rastpunkte und Einkehrstätten des Kirnitzschtales.
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